Ergebnisse

Die Verfügbarkeit von Naturschnee wird in Österreich deutlich abnehmen. Wie ausgeprägt diese Abnahme ist, hängt primär von Zeithorizont, der Entwicklung der Treibhausgasemissionen und der Höhenlage des betrachteten Ortes ab. Die FuSE-AT Ergebnisse quantifizieren die Effekte dieser Einflussfaktoren und sind eine Erweiterung der offiziellen österreichischen Klimaszenarien.
So zeigen die Ergebnisse der Studie, dass die mittlere Schneedeckendauer in Österreich seit 1961 bereits um etwa 40 Tage abgenommen hat, wobei Gebiete unter 1500m Seehöhe besonders betroffen sind. Die zukünftige Entwicklung wird davon abhängen, welches Zukunftsszenario wirksam wird bzw. wieviel Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden: Mit dem sogenannten Paris-Ziel (weniger als +2 Grad globale Erwärmung, RCP2.6), werden wir in Zukunft den Schnee in der Natur immer noch genießen können – wenn auch um etwa drei Wochen kürzer. Ohne Klimaschutz (RCP8.5) zeigen uns die Modellierungen allerdings Winter fast ohne Schnee: Abnahmen um mehr als 70% unter 1000 m Seehöhe sind zu erwarten.

Eine interaktive Grafik gibt einen Überblick über die vergangene und zukünftige Schneesituation in Österreich zu drei Szenarien (Vergangenheit (1971–2000), der unvermeidliche Klimawandel | „2-Grad-Weg“, der fossile Weg (2071–2100)). Alle drei Abbildungen stehen auch als pdf zur Verfügung.

Ergebnisse – Daten

Die Datensätze über die Entwicklung des Schnees in Österreich werden anderen Forschenden im Bereich der Klimafolgenforschung und der interessierten Öffentlichkeit über das CCCA Data Centre zur Verfügung gestellt.

Enthalten sind eine bislang einzigartige flächige Darstellung der Entwicklung der Schneedecke von 1961 bis heute und darauf aufbauend drei unterschiedliche Zukunftsszenarien. RCP8.5 bezeichnet das Szenario ohne Klimaschutz („der fossile Weg“), RCP4.5 mit mäßigem Klimaschutz und RCP2.6 das sogenannte Paris-Ziel mit einer Erwärmung unter 2 Grad; Definition). Die Daten liegen auf einem Raster von 1 x 1 km in täglicher Auflösung vor und enthalten nicht nur tägliche Neuschneesumme, sondern auch Schneehöhen, Schneewasseräquivalent, Abfluss aus Schneeschmelze und die Anzahl der Stunden an denen technische Beschneiung möglich ist. Aus diesen Grunddaten kann eine Vielzahl an wichtigen und bislang nicht verfügbaren Kenngrößen über die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich berechnet werden.

Zum Datendownload, folgen Sie diesem Link (Registrierung notwendig): FuSE-AT Daten

Ergebnisse – Abbildungen

Mit folgenden Abbildungen geben wir einen ersten visuellen Eindruck über die Entwicklung wichtiger Daten und Ergebnisse des FuSe-AT Projektes.

Abnahme der Schneehöhe in Österreich

Die Grafik (Abbildung 1) zeigt den Trend der mittleren Schneehöhe in Österreich seit 1962. Nahezu im gesamten Bundesgebiet ist eine Abnahme der Schneehöhe festzustellen (rote Bereiche).

Abbildung 1

Änderung der Schneedeckendauer

Ohne Klimaschutz ist langfristig der stärkste Rückgang der Schneelage zu erwarten. Diese Grafik (Abbildung 2) zeigt die Änderung der Schneedeckendauer gemittelt über die gesamte Fläche Österreichs (und somit über alle Höhenlagen). Verglichen wird mit dem Durschnitt des Zeitraums 1971–2000. RCP8.5 bezeichnet das Szenario ohne Klimaschutz, RCP4.5 mit mäßigem Klimaschutz und RCP2.6 das sogenannte Paris-Ziel mit einer Erwärmung unter 2 Grad.

Abbildung 2

Zahl der Tage mit Schneedecke (abhängig von Höhenlage und Emmissionsszenario):

Je effizienter der Klimaschutz, desto geringer die Abnahme der Schneedeckendauer. Die Grafik (Abbildung 3) zeigt die Änderung der Zahl der Tage mit Schneedecke je nach Höhenlage und Klimaszenario bis zum Jahr 2100. RCP8.5 bezeichnet das Szenario ohne Klimaschutz, RCP4.5 das Szenario mit mäßigem Klimaschutz und RCP2.6 das sogenannte Paris-Ziel mit einer Erwärmung unter 2 Grad.

Abbildung 3

Fallstudie Obergurgl („Rosskarbahn“ 2400 m) – Zeitreihe der modellierten saisonalen (NDJFMA) Schneedeckendauer

Fallbeispiel: Zeitreihe der modellierten saisonalen (NDJFMA) Schneedeckendauer (Schneehöhe größer oder gleich 30cm) basierend auf RCP8.5, RCP4.5 und RCP2.6. Die durchgezogenen Linien zeigen das Ensemblemittel an. Die Abschattung stellt die 10 und 90% Perzentile über die Verteilung der einzelnen Ensemblemitglieder dar. Die gestrichelte Linie stellt die Simulation dar, die unter Verwendung des gerasterten Beobachtungsdatensatzes SPARTACUS durchgeführt wurde. Die Simulationen gelten für einen Punkt mit einer Höhe von ca. 2400 m ü.d.M. im Skigebiet.

Wissenschaftliche Publikationen

  • Ein Indikatorkatalog „Overloaded! Critical revision and a new conceptual approach for snow indicators in ski tourism“ für Wintertourismus und Wasserkraft wurde fertiggestellt. Im Februar 2020 wurde der Indikatorkatalog für den Wintertourismus im International Journal of Biometeorology veröffentlicht. (Open Source)
    https://doi.org/10.1007/s00484-020-01867-3

Fallstudien

Um die Nutzbarkeit von Schneeszenarien und Relevanz für AnwenderInnen aufzuzeigen, wurden in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen Fallstudien durchgeführt. Ausgesucht wurden die beiden Skigebiete Brunnalm/Veitsch und Obergurgl. Unter anderem wurden die klimatologischen Rahmenbedingungen (auch für technische Beschneiung) für diese sehr unterschiedlichen Skigebiete im Detail untersucht und gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels je nach geografischen Verhältnissen sehr unterschiedlich sind. Es ergeben sich daher auch unterschiedliche Anpassungsstrategien.

Fallstudie für das Skigebiet Brunnalm/Veitsch
Fallstudie für das Skigebiet Obergurgl

Medienbeiträge

Beitrag auf science.orf.at vom 5. 3.2021

Aus dem Newsletter#46 von https://www.klimawandelanpassung.at
[…In den letzten 60 Jahren ist es in Österreich zu einer Abnahme der Schneedecke um 15 cm und zu einer Verringerung der Schneeeckendauer um 42 Tage gekommen. Auch beim Potential für technische Schneeerzeugung wurden bereits Rückgänge beobachtet und dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen. Zu diesen Ergebnissen ist ein Forschungsteam der ZAMG und Universität Innsbruck im Rahmen des ACRP-Projektes FuSE-AT gekommen. Der Klimawandel spielt dabei eine große Rolle….] Weiterlesen im Artikel.